Wie eine Schildkröte in Hanoi

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In meinem Kopf schwirrt es noch. Und ich bin müde und glücklich zugleich. Wir haben eine Tagestour hinter uns, die von YESD organisiert wurde. Das sind lauter herzige junge Einheimische, die durch diese Megacity schwimmen wie Fische. Ich fühle mich dagegen wie eine Schildkröte, bedroht von den Millionen Motorrädern, die hier ohne Unterbrechung durch die Straßen fließen.

Wie jene Schildkröte, die (vielleicht?) im Hoan Kiem-See mitten im Zentrum lebt. Trang – unsere charmante Führerin – erzählte uns die Geschichte über den Helden Le Loi und sein Schwert während unserer Besichtigung des Sees und der roten The Huc-Brücke. Und dann hatten wir wirklich Glück: Wir platzen vor der Brücke in ein vietnamesisches Filmset!

Ein buntes Märchen über das Neue Jahr

Es wurden Aufnahmen von traditionell vietnamesischen Neujahrs-Gebräuchen (die Vietnamesen feiern heuer am 28.1.) gemacht. Noch nie habe ich so farbenfrohe Kleidung gesehen! Frauen und kleine Mädchen trugen märchenhafte gelbe und rote Kleider, die Kinder schwenkten bunte Riesenballone und künstlicher Nebel wurde eingeblasen. Super! Wunderschön!

Eigentlich war der ganze Tag wunderschön. Start war in der Früh beim Literaturtempel. Das ist ein ausnahmsweise ruhiges Plätzchen in Hanoi, und wir sahen einige ältere Damen bei ihrer Morgengymnastik. Ich fühlte mich dann wie eine Königin beim Betreten des Tempels durch das mittlere Eingangstor, da Trang uns vorher die Unterschiede zwischen den drei Toren erklärt hatte.

Nudeln und Eis zur Stärkung

Nachdem wir uns die Statuen der berühmtesten Professoren dieser ehemaligen Eliteuniversität angesehen hatten – welch herzige Tradition! Wir Europäer sollten eine Albert Einstein-Statue errichten, um ihn um wissenschaftliche Erleuchtung bitten zu können! – setzten wir unsere Tour beim Ho Chi Minh-Mausoleum fort. Trang gab uns einen kurzen Überblick über die Lebensgeschichte „Onkel Hos“, und wir beschlossen, das Museum über sein Leben auszulassen. Nach einem kurzen Blick auf den Präsidentenpalast und die Zitadelle machten wir uns auf den Weg ins Französische Viertel.

Am Weg dorthin aßen wir noch Streetfood – auf winzig kleinen Plastiksesseln und ein riesiges Tablett mit Tofu, Nudeln und Frühlingsrollen zwischen uns – und spazierten am Hoan Kiem-See vorbei zur Oper. Trang zeigte uns das älteste Eisgeschäft Hanois, gegründet 1958! Es lag so versteckt in einer Einfahrt, daß wir es alleine sicher nie betreten hätten. Das Eis selbst schmeckte nicht herausragend, aber immerhin bekam mein Gehirn eine gewisse Ruhepause.

Durch das Gewühl wie eine Schildkröte

Nachdem wir für ein Foto den großen Kreisverkehr vor der Oper überquert hatten – eine so belebte Straße zu queren ist ein besonderes Erlebnis in Hanoi! – wanderten wir in die Altstadt. Und dort fühlte ich mich dann wie besagte Schildkröte! So unglaublich viele Eindrücke, Geräusche, Gerüche, Gefahren! Tausende Motorräder, Leute, Taxis, Touristen, … Wir arbeiteten uns durch die Straße der Schuhe und des Silberschmucks und keine Ahnung welche bis zum Osttor vor. Ohne Trang wären wir in diesem Gewühl sicher verloren gegangen.

Ich war dann ziemlich erleichtert, als wir zum Abschluss das coole Café Dinh betraten. Dort wurde „Ei-Kaffee“ serviert. Mit hervorragend mildem, cremigem Geschmack! Ich fühlte mich gut. Und in meinem Kopf schwirrte es. Danke, Trang und YESD, für diesen großartigen Tag in Hanoi. Und Entschuldigung, dass ich so eine Schildkröte bin!

Eine Fotogalerie gibt am Schluss des Beitrags Eindrücke von Hanoi.

 

Hanoi made me feel like a turtle

My head is still buzzing. And I am tired, but happy. We had a full-day-tour through Hanoi organized by YESD. These are lovely young natives, who are swimming through this pulsing metropolis like fishes. In opposite to that I felt like a turtle, always being endangered by the millions of motorbikes flowing through the streets.

Like this turtle, which (maybe?) lives in the central lake called Hoan-Kiem Lake. Trang – our charming guide – told us the story about the hero Le Loi and his sword, while we were visiting the lake and the red The-Huc-bridge. And then we really had good luck: We stumbled into a Vietnamese film set in front of the bridge! They were shooting scenes of traditional Vietnamese New Year habits. I have never seen such colourful clothes! The women and little girls wore fairytale yellow or red dresses, the scene was decorated with big baloons and they blew artificial smoke in there. Great! Beautiful!

Incidentally, the whole day was beautiful! In the morning we started at the Literatur Temple. Exceptionally, that‘s a quiet place in Hanoi, and we saw some elder ladies doing their morning gym here. Then Trang told us about the different three entrances to the temple, so I felt like a queen when I entered in the middle. After visiting the statues of some famous teachers – what a lovely habit! We Europians should make a statue of Albert Einstein to pray to him! – we continued our tour at Ho Chi Minh-mausoleum. Trang gave us a short résumé of the first Vietnamese prime minister „Uncle Ho“ in front of the building, and we decided not to enter the museum. So Trang acted very nice and modified our tour within seconds. We just took a glance at the Presidental Palace and the Citadel before we moved to the French Quarter.

After eating some streetfood – sitting on tiny little plastic chairs with a big plate of tofu, noodles and springrolls between us – we passed by the Hoan-Kiem Lake to walk to the Opera house. On our way, Trang showed us the oldest ice cream shop in Hanoi, founded in 1958! It was hided inside a house, so we would have never entered it alone! The ice cream didn’t taste outstanding, but it was a funny experience. And it gave a little rest to my fullfilled brain…

After we crossed the big roundabout in front of the Opera house for getting some photos – crossing a busy street like that also is an experience! – we walked into the Old Town of Hanoi. And that‘s what made me feel like a turtle! So many impressions, noises, odours, things to be careful at! Thousands of motorbikes, people, taxis, tourists… We walked to the East Door, passing throught the streets of shoes and silver and many more, and we would have been lost without Trang!

I really was satisfied when we finally reached a hip coffee shop. They served egg coffee. What a gorgeous taste! I was happy. And my head was buzzing. Thanks, Trang and YESD, for that amazing day in Hanoi! And sorry for being a turtle…

2017-01-21_05-00-30

Beitrag von

Sonja Wlcek
Sonja Wlcek
Ich bin Bio-Schweineexpertin, Beraterin, freie Journalistin und Hobby-Grafikerin. Meine Interessensgebiete reichen mittlerweile von Nutztierhaltung über Urban Gardening bis zum Bodenschutz. Mein Leben bleibt spannend!