Wir wollten Bio-Tee sehen. Nach Thong Nguyen fanden wir schlussendlich sogar! Nachdem wir mit dem Moped von Ha Giang City die 40 Kilometer bis zur Abzweigung zurück gelegt hatten. Dann noch 30 Kilometer die Bergstraße hinauf gekrochen und beim Fin Ho Trà-Schild die 15 Kilometer ins Tal hinein gefahren waren.
Herr Kinh und Herr Menh sprechen kein Englisch
Die Adresse hatte ich von Frau Huong Huangs Visitenkarte. Ich hatte sie im Februar 2016 auf der Biofach in Nürnberg angesprochen. Der Fin Ho-Messestand war wunderschön gewesen, und ich hatte schon gewusst, dass wir nach Vietnam wollten. Frau Huong war nett gewesen und hatte Englisch gesprochen.
Leider war sie genau in der Woche, in der wir in der Region Ha Giang waren, auf Tet-Urlaub. Wir ließen uns aber durch das vietnamesische Neujahrsfest und Frau Huongs Abwesenheit nicht abschrecken. Sie nannte uns am Telefon die Nummer von Mister Kinh und seinem „Homestay“ zum Übernachten. Seine Familie hätte auch Tee und könnte uns die uralten Bäume zeigen, allerdings spräche Herr Kinh nur sehr wenig Englisch. Und dass uns der Fin Ho-Fabriksleiter Mister Menh die Teefabrik zeigen würde. Leider spräche er aber gar kein Englisch…
Steile Tee-Hänge hinauf
Wir ließen uns nicht abschrecken, mieteten ein Motorbike und arbeiteten uns bis nach Thong Nguyen durch. Das „Homestay“ fand sich zwar auf Google Maps, allerdings ohne Straße dorthin. Nach mehreren Telefonaten mit Herrn Kinh, der sich glücklicherweise in Begleitung einer Englisch sprechenden Dame befand, holperten wir vier Kilometer ein extrem steiles Betonband den Berg hinauf. Und tatsächlich: Wir hatten unsere Unterkunft gefunden!
Herrn Kinhs Frau Coi bereitete uns ein Mittagessen und schwang sich dann auf ihr Motorbike. Sie sprach ebenso wenig Englisch, würde uns aber den Tee zeigen. Also fuhren wir weiter das Betonband hinauf, bis es endete. Und wanderten Coi hinterher den steilen Hang hinauf. Dort wuchs Tee! Verstreut auf einer Wiese, die außerdem noch als Weide für Hühner, Schweine und Ziegen diente. Im Teegestrüpp herumkraxelnd, fanden wir nicht nur eine große Cassava-Wurzel, sondern auch sehr alte, riesige Teebäume. Coi zeigte uns, welch kleine Blatttriebe sie üblicherweise erntet.
Den Abschluss unseres Ausflugs bildete ein Besuch in Frau Cois Elternhaus. Cois fünfjährige Nichte fürchtete sich, als der für sie riesige Reinhard die rauchschwarze Hütte betrat. Niemand sprach Englisch – logischerweise. Wir befanden uns in einem Dorf der roten Dzao (sprich: Sao), für die schon Vietnamesisch eine „Fremdsprache“ ist. Wir bekamen – no na – bitteren Grüntee zu trinken. Und Kekse. Cois Mutter bekam im Gegenzug die Cassava.
Die Fabrik enttäuscht, der Bio-Tee nicht
Mister Menh kam dann am Abend zu Besuch. Wir verständigten uns mit Hilfe von Skizzen, einer Sprach-App und mit Händen und Füßen. Wir vereinbarten ein Treffen in der Fabrik am nächsten Morgen.
Nachdem wir einen erstaunlich hohen Preis für unseren Aufenthalt gezahlt hatten, fuhren wir am nächsten Morgen den steilen Berg wieder hinunter zur Fin Ho-Fabrik. Herr Menh kam zu spät – er hatte sich den Knöchel verletzt – und ohne Schlüssel. Also brach er das Tor auf. Kein Problem, die Fabrik sah sowieso ziemlich renovierungsbedürftig aus. Diverse Maschinen staubten vor sich hin, Verpackungsmaterial lag in der Halle verstreut. Alles wirkte so, als ob die Fabrik nach Abschluss der letzten Ernte fluchtartig verlassen worden wäre. Wir wunderten uns über den Widerspruch zwischen den wunderschönen Fin Ho-Prospekten und der Realität.
Frau Cois Tee war nicht bio…
Herr Menh versöhnte uns dann mit dem Geruch des Grüntees aus einem großen Sack. Und indem er uns sowohl den grünen als auch den roten Fin Ho-Tee kosten ließ. Wunderbarer Tee! Dazu erfuhren wir, dass über Fin Ho die Ernte von vier Dörfern als Bio-Tee vermarktet wird. Alle Dörfer liegen mehrere Kilometer die steilen Hänge hinauf um die Fabrik herum. Jenes Dorf, in dem uns Frau Huong untergebracht hatte, war allerdings nicht bei den Fin Ho-Lieferanten. Warum waren wir dorthin geschickt worden?
Das weiß nur Frau Huong. Die könnten wir in Hanoi treffen, bevor sie wieder zur Biofach fährt. Begleitet von Herrn Menh – der allerdings kein Englisch spricht.
Webtipp: Film über den Fin Ho Bio-Tee
No English with organic tea
We wanted to see organic tea. Thong Nguyen we finally found! Driving from Ha Giang City by motorbike, we had covered the 40 kilometers to the junction. Then still 30 kilometers crawled up the mountain road and at the Fin Ho Trà sign 15 kilometers driven into the valley.
I took the address from Ms. Huong Huang’s business card. I had approached her at Biofach in Nuernberg in February 2016. The Fin Ho mess stand had been beautiful, and I had already known we were going to Vietnam. Ms. Huong had been nice and spoke English.
Unfortunately Tet holidays were exactly during the week we were in Ha Giang region. But we were not deterred by the Vietnamese New Year’s Feast and Ms. Huong’s absence. She gave us the telephone number of Mister Kinh and his „Homestay“ to sleep there. His family also had tea and could show us the ancient trees, but Mr. Kinh spoke very little English. And that the Fin Ho factory manager, Mister Menh, would show us the tea factory. Unfortunately he does not speak English …
We hired a motorbike and worked our way to Thong Nguyen. The „Homestay“ was found on Google Maps, but without a road. After several phone calls with Mr. Kinh, who was happily accompanied by an English-speaking lady, we hopped an extremely steep concrete band up the mountain for four kilometers. And indeed: We had found our accommodation!
Mr. Kinh’s wife Coi prepared a lunch and then swung her motorbike. She did not speak English, but she would show us the tea. So we continued up the concrete band until it ended. And Coi walked up the steep slope. There grew tea! Scattered in a meadow which also served as a pasture for chickens, pigs and goats. Growing wild in the bush, we found not only a large Cassava root, but also very old, huge tea trees. Coi showed us small leaves she usually reaps.
The end of our trip was to visit Mrs. Coi‘s parents‘ house. Coi‘s five-year-old niece was frightened when Reinhard, a giant for her, entered the smoky hut. No one spoke English – logically. We were in a village of Red Dzao (pronounced Sao), and for them Vietnamese is already a “foreign” language. We got – of course – bitter green tea to drink. And biscuits. Coi‘s mother got the Cassava in return.
Mister Menh then came to visit us in the evening. We talked with the help of sketches, a language app and hands and feet. We arranged a meeting in the factory the next morning.
After an amazingly high price for our stay, we drove the next morning down the steep mountain to the Fin Ho factory. Mr. Menh came too late – he had injured his ankle – and without a key. So he broke the gate. No problem, the factory looked anyway rather rundown. Various machines were full of dust, packing material laid scattered in the hall. Everything seemed as if the factory had been abandoned quickly after last harvest. We wondered about the contradiction between the beautiful Fin Ho brochures and the reality.
Mr. Menh then reconciled us by giving us a smell of their green tea in a large sack. And by letting us taste both the green and the red Fin Ho tea. Wonderful tea! In addition, we learned that Fin Ho is marketing the harvest of four villages as organic tea. All villages are several kilometers up the steep slopes around the factory. That village, where Ms. Huong had brought us, was not one fo the Fin Ho suppliers. Why had we been sent there?
Ms. Huong knows. We could meet her in Hanoi before she goes again to Biofach. Accompanied by Mr. Menh – who does not speak English.
Webtipp: Film about Fin Ho Organic-Tea
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- Ich bin Bio-Schweineexpertin, Beraterin, freie Journalistin und Hobby-Grafikerin. Meine Interessensgebiete reichen mittlerweile von Nutztierhaltung über Urban Gardening bis zum Bodenschutz. Mein Leben bleibt spannend!
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