Safran wird von Mitte Oktober bis Ende November geerntet. Auch in Marokko. Als sich uns die Gelegenheit bot, von der „Safranhauptstadt“ Taliouine aus bei der Bio-Safranernte dabei zu sein, packten wir sie beim Schopf.
Die Blüten von Crocus sativus öffnen sich gleich nach Sonnenaufgang und danach werden die roten Staubfäden heller. Deswegen beginnen die Pflückerinnen und Pflücker schon um sechs Uhr mit ihrer Arbeit. Also waren auch wir früh auf den Beinen! Als wir mit Mourad, unserem Gastgeber und Übersetzer, kurz vor sieben Uhr das Haus verließen, war es noch stockdunkel. Mourad war skeptisch, ob wir um diese Zeit schon ein Gemeinschaftstaxi bekommen würden.
Doch wir hatten Glück: Gleich das erste Taxi in unsere Richtung hielt an, erst ein Fahrgast saß am Beifahrersitz. Wir ließen uns zu dritt auf der Rückbank nieder und das Taxi fuhr los, obwohl noch zwei Fahrgäste fehlten. Als es bei der ersten Abzweigung nach Süden zu unseren Safranfeldern abbog, beschwerte sich unser Mitfahrer lautstark. Er wollte geradeaus nach Tinfat. Doch Mourad beschwichtigte und wir fuhren weiter. Als unsere Piste ins Tal hinein abzweigte, zögerte der Taxifahrer: Wir hatten nur die Hauptstraße bezahlt. Unser Mitfahrer überlegte gemeinsam mit dem Taxilenker, wie weit es für uns noch zu Fuß wäre. Man bot uns an, uns gegen einen kleinen Aufpreis bis zu den Feldern zu bringen. Nachdem es schon bald halb acht Uhr war, nahmen wir an. Nach zehn Minuten die staubigen Piste ins weite Tal hinein bog das Taxi in eine Einfahrt. Wir hatten die Safranfelder der Bio-Firma 123Safran erreicht!
Das Taxi fuhr bis vor die Tür des mickrigen Verwaltungsgebäudes. Wir alle stiegen aus, auch der Taxifahrer und unser Beifahrer. Wir alle begrüßten den Verwalter per Handschlag, auch der Taxifahrer und unser Beifahrer. Plötzlich hatte es keiner der beiden eilig, sie ließen sich den Safrananbau erklären und einen Pflückkorb geben. Als wir uns zum Fotografieren und Diskutieren Richtung Felder entfernten, sah ich aus den Augenwinkeln die beiden Männer Safranblüten pflücken! Erst eine halbe Stunde später verabschiedeten sie sich, stiegen wieder ins Taxi und fuhren gemächlich davon.
So kam es also, dass ein Taxifahrer und ein Bewohner der Kleinstadt Taliouine nicht nur davon erfuhren, dass sie im größten Safran-Anbaugebiet Nordafrikas wohnen, sondern dass sie sogar einige dieser hübschen Blumen pflückten. Was Tourismus manchmal bewirkt…
- Das Safran-Festival von Taliouine findet 2016 von 25.-27. November statt.
- Mourad Choukri organisiert gerne Ausflüge zu Safranfeldern oder in seiner Haupttätigkeit als Bergführer mehrtägige (Muli-)Treks durch den Antiatlas. Gemeinsam mit seiner Schwester bietet er im „Chez Souad“ nette Gästezimmer – auf Wunsch auch mit marokkanischer Verpflegung – in Taliouine an.
Eine Fotogalerie mit schönen Fotos der frühmorgendlichen Safranernte gibt es am Ende des Beitrags.
Organic Saffron connects
Saffron is harvested from the middle of October to the end of November. Even in Morocco. As we had the occation visiting an organic saffron harvesing, starting at the saffron-capital Taliouine, we took it.
The saffron blossoms open just after sunrise and then their red stigmatas turn brighter. That’s why the female and male workers start at six o’clock. So we also started early! When we left the guesthouse together with Mourad, our host and translator, bevor seven, it was still dark. Mourad was sceptical if we can catch a collective taxi that early.
But we had good luck! The first taxi in our direction stopped, there was just one guest sitting at the front seat. We took a place at the back bench and the taxi went on, even there were two more passengers lacking. When it took the way South to our saffron fields at the first junction, the passenger at the front seat protested strident. He wanted to go straight ahead to Tinfat. But Mourad appeased and we passed by. Where our piste into the valley branched, the taxidriver hesitated. We just bougt the main street.
The man in the front and the taxidriver considered our walking distance. They offered to take us to the saffron fields directly when we pay a little bit more. Because it was half past seven, we agreed. Ten minutes the dusty piste later the taxi entered a gateway. We had arrived at the saffron fields owned by the organic safron company 123Safran.
The taxi went until the entrance of a puny administrative building. We all went out of the car, even the taxidriver and the man in the front. We all shaked hands with the administrator, even the taxidriver and the man in the front. Suddenly no one was in a hurry, they listened how to produce safron and took a picking basket. When we went onto the fields for photographing and discussing, I saw both men plugging saffron flowers. Only half an hour later they said goodbye, entered the taxi and went away gently.
So that’s the story how a taxidriver and an inhabitant of Taliouine not even adepted, that they live in the biggest saffron area in North Africa, but that they picked some of this flowers. So that’s what tourisme sometimes effects…
- The Saffron Festival 2016 in Taliouine is from 25th to 27th of November.
- Mourad Choukri offers friendly tours to saffron fields or in his main job as a Mountain Guide organises (mule) trekking tours through Antiatlas. Together with his sister he offers nice guest rooms at „Chez Souad“ in Taliouine – who wants with provisions, too.
Beitrag von
- Ich bin Bio-Schweineexpertin, Beraterin, freie Journalistin und Hobby-Grafikerin. Meine Interessensgebiete reichen mittlerweile von Nutztierhaltung über Urban Gardening bis zum Bodenschutz. Mein Leben bleibt spannend!
Aktuelle Beiträge
- Food12. September 2019Bio-Torten als Überraschung am Straßenrand
- Organic28. August 2019Mit dem Fahrrad durch Bio-Österreich – Teil 1: Von Niederösterreich nach Salzburg
- Travel21. August 2019Museum für Schweine in Stuttgart: Eine Sammlung mit Lücken
- Food16. Juli 2019Entspannendes Bio-Restaurant in Stuttgart