Bio mit einem Lächeln

Food, Organic

Laos ist eines der ärmsten Länder der Welt. Ein Drittel der 6,5 Millionen Einwohnerinnen lebt unter der internationalen Armutsgrenze von 1,25 Dollar pro Tag. Der Australier Ian Dierden hat mit „Agroasie“ 2010 in einem der ärmsten Bezirke, in Sangthong, Arbeitsplätze auf einem 5-Hektar großen Bio-Betrieb geschaffen.

Wir haben das (einzige) Bio-Geschäft in Vientiane besucht und vom Shop-Manager Khamlar Phommachanh einen kleinen Einblick in die Bio-Vermarktung bekommen.

Enorme Vielfalt in den Regalen

Der zarte, freundliche Herr Khamlar ist dafür zuständig, dass die Produkte der Bio-Landwirtschaft rechtzeitig und vollständig verkauft werden. Unter der Marke „Sangthong Valley“ hat er über 300 betriebseigene Produkte in den hübschen Holzregalen stehen. Schwerpunkte des Bio-Betriebs 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt sind Hibiskus, Moringa (Meerrettichbaum), Chili, Kurkuma, Bohnen und Früchte. Daraus wird eine beeindruckende Vielfalt erzeugt: Das Angebot reicht von Sirup und Marmeladen über Seife bis Tee, und wird mit frischem Gemüse, Eiern und Tiefkühlprodukten ergänzt.

Dazu kommen noch etwa 300 weitere Produkte von 15 regionalen Zulieferinnen. Weißer, roter, schwarzer und Klebreis stammen von einer Partner-Kooperative in Sangthong. Doch selbst gemeinsam können sie die große Nachfrage nicht decken. „Heuer haben wir nur 44 Tonnen Bio-Reis. Ein Export nach Singapur, Vietnam oder China, wie wir ihn vor vier Jahren noch gemacht haben, ginge sich da gar nicht aus“, stellt Herr Khamlar bedauernd lächelnd fest.

Moringa als Renner in Vientiane

Auch der Vertrieb über Abokisten musste wieder eingestellt werden. „Wir konnten manche Bio-Produkte gar nicht und andere nur für kurze Zeit anbieten“, bedauert Herr Khamlar. Neben dem Vertrieb über das hübsche Innenstadt-Lokal werden nun einige Restaurants und Hotels mit Bio-Waren beliefert. Damit wird genug Gewinn gemacht, um die 15 Angestellten und 10 Arbeiterinnen zu bezahlen? Herr Khamlar lächelt höflich auf asiatische Art.

Richtig gut verkaufen sich die Produkte des Meerrettichbaums. Herr Khamlar lächelt: „Obwohl wir Partnerbetriebe in Sangthong haben, die Bio-Moringa für uns produzieren, können wir die große Nachfrage nicht decken.“ Moringa ist modern, offenbar besonders gesund und auch bei den Kundinnen in Vientiane beliebt.

Internationale Kundinnen

Wie viele das zirka sind, kann uns Herr Khamlar nicht sagen. Was aber sicher ist: „Sicher 95 Prozent unserer Kundinnen sind Ausländerinnen. Die meisten davon leben und arbeiten hier für internationale Firmen.“ Ab und zu kommen auch ein paar Touristinnen ins zentral gelegene Bio-Geschäft und kaufen ein. Einheimische dagegen sieht Herr Khamlar selten: „Bio interessiert die Laotinnen eher nicht.“

Der Shop-Manager lächelt geduldig. Er muss weiter, sein „Director“ Ian Dierden ist für zwei Wochen in seinem Heimatland Australien. Herr Khamlar muss ihn vertreten – und zum Beispiel mit Leuten wie uns sprechen. Wir verbeugen uns höflich zum Abschluss. Mit einer Packung Bio-Miniparadeiser im Arm schwingt sich der Shop-Manager auf sein Motorbike. Um mit ihnen die Armut in Sangthong zu verringern.

Beitrag von

Sonja Wlcek
Sonja Wlcek
Ich bin Bio-Schweineexpertin, Beraterin, freie Journalistin und Hobby-Grafikerin. Meine Interessensgebiete reichen mittlerweile von Nutztierhaltung über Urban Gardening bis zum Bodenschutz. Mein Leben bleibt spannend!