Arganien (Argania spinosa) sind Spezialisten, die im extrem trockenen Süden Marokkos natürlich vorkommen. Sie sind ein Bollwerk gegen die Verwüstung dieser Region. Denn sie halten mit ihren tiefen Wurzeln die wenige Erde fest, die es hier noch gibt.

Arganien-Wald zwischen Taliouine und Taroudant

Arganbäume sind an extrem trockenes Klima angepasst – wie die Kakteen im Vordergrund.
Teuer, weil begrenzte Menge
Der zweite Grund für den hohen Preis ist das geringe Angebot, das einer sehr hohen Nachfrage gegenübersteht. Wilde Arganien wachsen endemisch nur im Süden Marokkos. Nur in der Negev-Wüste in Israel hat das Ehepaar Rappeport damit begonnen, mit Hilfe von Arganbäumen die Wüste zu begrünen. Berber nutzen diese Bäume dagegen schon seit Jahrhunderten: Die Blätter sind Futter für die Ziegen, das Holz sowie die Schalen sind Brennmaterial und das Öl wird zum Kochen und als Körperöl verwendet.

Frische Beeren am Arganbaum.

Argannüsse in verschiedenen Stadien: links unreif, in der Mitte reif, rechts geschält. Ganz rechts das Öl.
Schädigt der Boom den Arganien-Wald?
Denn zwar sind mehr als 820.000 Hektar im UNESCO Biosphärenreservat „Arganeraie“ mit Arganbäumen bewachsen und mittlerweile mehr als 630.000 Hektar davon für Wildsammlung bio-zertifiziert, aber entscheidend ist die gesammelte und geöffnete Fruchtmenge. Die große Nachfrage führte nicht nur dazu, dass mittlerweile in der Erntezeit zwischen Mai und August mehr Früchte gesammelt werden als früher. Sie änderte offenbar auch die Art der Sammlung: Die Beeren werden nicht mehr nur vom Boden aufgesammelt, sondern auch mit Steinen oder Stöcken von den Bäumen geschlagen.

Mehrere Bäume sind irgendwie noch kein Wald.
Arganien-Suche deprimierte mich
Nach all dieser Recherche und unserem gestrigen Gespräch mit Ismail Bahadi in Agadir, der vor einem Jahr in die Arganöl-Vermarktung eingestiegen ist, haben wir uns heute auf die Suche nach den Arganwäldern gemacht.

An diesem Baum finden sich einige frische Früchte.

Ismail Bahadi und sein Arganöl.
Und hier eine Antwort von Claudia, die nach Weihnachten und über Neujahr in der Region Agadir unterwegs war:
Liebe Sonja,
Du fragtest in Deinem Beitrag über die Arganwälder nach anderen Erfahrungen. Nun bin ich keine Spezialistin, aber das, was Du beschreibst, haben wir nicht (mehr) gesehen; und wir haben wirklich viele gesehen. So wie Du vermutest, waren die Bäume nach den Herbstregenfällen wieder grün. Kaputte, vertrocknete haben wir nirgendwo gesehen. Ganz im Gegenteil, alle Bäume hatten frisches Laub. Und auch sonst war es überall ziemlich grün. Die Bäume in den Arganienwäldern entlang der Straße von Agadir nach Taroudant standen auf einem dichten grünen Teppich aus Getreidesaat (ohne Bewässerung). Während wir dort waren, wurde es von Tag zu Tag grüner.
Wie uns berichtet wurde, hatte es aber die letzten vier Jahre nicht geregnet, so dass die Bäume vermutlich auch von dieser langen Trockenperiode geschwächt waren.
Liebe Grüße
Claudia
Die letzten drei Fotos sind von Claudia G. – danke!
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- Ich bin Bio-Schweineexpertin, Beraterin, freie Journalistin und Hobby-Grafikerin. Meine Interessensgebiete reichen mittlerweile von Nutztierhaltung über Urban Gardening bis zum Bodenschutz. Mein Leben bleibt spannend!
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