Im Bezirk Darjeeling in Westbengalen liegt südlich der Hauptstadt Darjeeling das Städtchen Kurseong. Wir machten hier Station, weil es das weltweite Zentrum des biodynamischen Teeanbaus ist: Mit Makaibari und Ambootia sind das älteste und das größte Demeter-Teegut hier zu Hause.
Kurseong zum Abkühlen
Kurseong ist außerdem im Frühling ein beliebtes Urlaubsziel für Besucher aus Kalkutta und Delhi. Kein Wunder, hat es hier in den Bergen im Mai angenehme 20-25°C, während die Temperaturen in Kalkutta bis zu 34°C und in Delhi sogar bis über 40°C klettern. In Kalkutta/Kolkata sind deswegen schon im Mai Sommerferien!
Wenige Zimmer und kaum Höhepunkte
Der Touristenandrang machte sich bei der Zimmersuche bemerkbar. Mit Müh und Not ergatterten wir eines der wenigen Privatzimmer bei der zuvorkommenden Familie Rai in ihrem Amairah`s Home. Frau Mridula verwöhnte uns mit herrlichen indischen Spezialitäten und ihr Mann Nimesh half uns mit seinem regionalen Netzwerk bei allen Anliegen weiter.
Ansonsten ist das Zimmerangebot bescheiden, neben dem 4-Stern Hotel Eastin finden sich kaum Alternativen. Und das Tourismusangebot von Kurseong versteckt sich wie die paar Privatzimmer-Anbieter. Zwar bietet die Kleinstadt bei klarem Wetter ein herrliches Panorama von der Bengalischen Ebene bis zum dritthöchsten Berg der Welt, dem Kangchendzönga, ansonsten sind die touristischen Highlights aber bescheiden.
Achtung, der Zug kommt!
Den Mittel- und Höhepunkt von Kurseong bildet der Bahnhof der Darjeeling Himalayan Railway. Hier verweilt man, auch wenn oder weil der Zug nur ein- oder höchstens zweimal täglich fährt. Dann aber erlebt man ein Spektakel! Der unaufhörliche Strom der Jeeps, Kleinbusse und Lastwagen vor dem Bahnhof wird gestoppt, um dem Zug Platz zu machen. Langsam rumpelt die Diesellok in den Bahnhof und pfeift dabei ohrenbetäubend.
Es folgt ein zweites Spektakel, wenn sie ihn nach einer 15 Minuten-Pause wieder verlässt und der Hauptstraße entlang durch den Ort schleicht. Kurzzeitig müssen Gemüseverkäuferinnen ihre Waren beiseite räumen und Autos umgeparkt werden, um den Zug durchzulassen.
Einfach nur sympathisch
Das war es dann aber schon mit Touristenattraktionen in Kurseong. Zufällig fanden wir heute einen Aussichtsturm mit fantastischem Rundumblick am Südende von Kurseong. Und auf Nachfrage das Nähe dem Bahnhof gelegene 33Dream Café, das einzige Kaffee- und Teehaus für die 200.000 Bewohnerinnen von Kurseong. Und dennoch hatten wir bei einem Schmuckstück im Glas servierten First Flush dessen herrliche Aussichtsterrasse ganz für uns alleine.
Davon abgesehen ist Kurseong einfach nur sympathisch: Die schmalen Stiegenaufgänge zum Markt, die winzig kleinen, kaum auffindbaren Restaurants, die vielen Keksbackstuben und Toastbrotbäckereien, der indisch-chaotische Pseudo-Kreisverkehr vor dem Bahnhof, die Affenherde mitten in der Stadt, die vielen freundlich lächelnden Inderinnen, das herrliche vegetarische Essen, die beeindruckenden Bio-Teegüter, …
Unser Fazit: Vergesst Darjeeling, kommt nach Kurseong! Um dort biodynamischen Darjeeling-Tee zu genießen.
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- Ich bin Bio-Schweineexpertin, Beraterin, freie Journalistin und Hobby-Grafikerin. Meine Interessensgebiete reichen mittlerweile von Nutztierhaltung über Urban Gardening bis zum Bodenschutz. Mein Leben bleibt spannend!
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