Manchmal ist es wichtiger, eine schöne Trekkingtour – zum Beispiel durch den Hohen Atlas oder den Antiatlas – zu machen als gut zu essen. In den Bergregionen Marokkos ist vor dem Hintergrund der Subsistenzlandwirtschaft das Angebot an Lebensmitteln sehr gering. Es gibt weder Milch noch andere Produkte, die Kühlung benötigen. Es gibt auch kein frisches Obst oder Gemüse – das hat ja jedeR hier selbst auf den Feldern und kauft es daher nicht. Auch Brot bekommt man nicht im Geschäft – das wird in jedem Haus selbst gebacken.
Was es dagegen in jedem noch so mickrigen Bergdorf-Geschäft gibt, sind Grüntee, Sardinen und Schmelzkäse. Manchmal bekommt man noch Couscous, Kekse oder Kaugummis. Die anderen Angebote in diesen Kleinstläden sind für Trekker meist unbrauchbar: Socken, Waschmittel, Haarbürsten.
Deswegen hatten wir folgende Speiseauswahl:
Sardinen zum Selber kochen
- Frühstück: Couscous mit Marmelade (aus der großen Stadt mitgebracht), Grüntee.
- Mittagessen bzw. Jause (am Berg): Brot (selbst gebacken von der letzten Herberge), Sardinen, Schmelzkäse und (Luxus!!!) Kekse.
- Abendessen (selbst gekocht vor dem Zelt): Nudeln (aus der großen Stadt mitgebracht) oder Couscous mit Tomaten-Sardinensauce. Als Nachspeise: Kekse.
Nachdem wir immer Hunger hatten nach den schönen Gipfeln und Tälern, hat es immer prächtig geschmeckt!
In der Herberge
Und hier zum Vergleich, was wir in den sehr einfachen Herbergen (Gîte d’Étappe bzw. Maison d’Hôte) zu Essen bekommen haben:
- Zur Begrüßung (nach dem Eintreffen): Grüntee mit Pfefferminze und sehr viel Zucker, manchmal auch Verbene-Tee, dazu Kekse, Brot oder Walnüsse.
- Abendessen: Tahine mit Erdäpfeln, Karotten, Zwiebeln, ganz wenig Fleisch, manchmal Oliven. Als Nachspeise einen Apfel oder Walnüsse.
- Frühstück: Brot (selbst gebacken) mit Olivenöl, manchmal auch noch Marmelade dazu. Grüntee mit Pfefferminze und viel Zucker. Außerdem noch Brot zum Mitnehmen auf den Berg.
Die Sorgen, wie heiß das Wasser für Grüntee sein oder wie lange er ziehen darf, haben die Menschen hier jedenfalls nicht.
PS.: Es gibt hier übrigens gefühlte 30 Marken bei Sardinen in Öl. Alle in Marokko erzeugt, und zwar in Safi an der Atlantikküste.
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- Ich bin Bio-Schweineexpertin, Beraterin, freie Journalistin und Hobby-Grafikerin. Meine Interessensgebiete reichen mittlerweile von Nutztierhaltung über Urban Gardening bis zum Bodenschutz. Mein Leben bleibt spannend!
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